Urteil über Fremdes
… zu Dingen, Themen, Menschen – ein beinahe tägliches Ritual.
Wir fällen ein Urteil über Fremdes, das wir nicht kennen und zu dem wir uns nicht auskennen!
Menschen denken dabei nicht nach, was sie damit anrichten. Es ist üblich über den anderen herzuziehen, ohne ihn vorher verstehen zu wollen.
Ein ganz persönliches Beispiel
Ich habe in diesem Jahr meinen Kunden schon drei Mal eine Einladung zu einem Schnupperworkshop gesendet. Darunter waren viele tolle Zusagen für den März und den Juli, wie auch für den November – hierfür auch nochmal Danke.
Darunter waren aber auch Menschen, welche entweder die Mail oder die Inhalte nicht richtig oder gar nicht gelesen haben und ein Urteil gefällt haben, mit den Worten: „Sowas brauchen wir nicht“.
Es ist so schade, zu sehen, dass wir so schnell über Dinge zu urteilen, von denen wir noch nichts gehört haben und die Dimension der Möglichkeiten auch nicht kennen. Leider stellen wir uns damit auch selbst Stolperfallen oder schieben unnötigerweise in Schubladen.
Noch ein ganz persönliches Beispiel
Seit nun bereits fünf Jahren fahren mein Mann und ich Tandem. Dies ist aber nicht ein „normales“ Tandem, sondern ein Tandem mit einem Liegesitz. Auf diesem Sitz darf ich sitzen 🙂
Zu Beginn war das sehr anstrengend, denn es ist eine völlig andere Bewegung als auf dem normalen Fahrrad. Nach nun über 4.000 km kennen meine Beine die Bewegung und es wirkt nach außen sehr entspannt, mich da so sitzen zu sehen.
Doch leider passiert es sehr häufig, dass Menschen, an denen wir vorbeifahren, Kommentare fallen lassen, wie:
- ja toll – ganz entspannt und der hinten drauf muss arbeiten
- ja da will ich auch sitzen, muss ich nix tun
Die Einzigen, welche wirklich wissen, welche Anstrengung das bedeutet, sind Tandem-Radfahrer oder Liegerad-Fahrer.
Urteil über Fremdes = Vor-verurteilen
Wir urteilen über ein Objekt oder eine Person und bringen damit auch häufig unsere subjektive Erwartung zum Ausdruck. Das hilft uns dabei aus unserer Sicht richtig zu handeln und uns zu entscheiden.
Vorausgesetzt wir sind offen, ohne Vorurteile und gehen respektvoll und wertschätzend mit unserem Umfeld um.
Ist das nicht unsere Grundhaltung, sondern sind wir eher respektlos oder haben kein Verständnis für uns selbst, dann kippt es in die falsche Richtung. Denn, um von uns abzulenken, verurteilen wir andere.
Dasselbe gilt im privaten und beruflichen Alltag.
Ist der Schreibtisch des anderen nicht aufgeräumt und mir ist das aber wichtig, bin ich schnell am Verurteilen. Ohne ggf. zu hinterfragen – warum der andere dies so hat oder braucht. Oder kocht der Partner in einer anderen Reihenfolge oder mit anderen Küchenutensilien als ich. Ist dies noch lange kein Grund darüber zu urteilen oder angeblich zu erahnen, dass das Essen so nix wird.
Wichtig ist nachzufragen, wahrzunehmen, mutig und offen zu sein für Neues! Denn möglicherweise hat der Partner eine Technik drauf, die das Essen noch einmal besser zaubert als jemals gedacht!
Gehen wir also offen in die Kommunikation, dann hilft das im menschlichen Miteinander, in den Beziehungen und im eigenen Wohlbefinden. Wenn wir das können und auch wollen, dann ist eine Kommunikation auf Augenhöhe das freudige und wohltuende Ergebnis 🙂 dazu.
Gerne können wir das gemeinsam üben. In einem Einzelcoaching oder einem Training zu Persönlichkeit.
